Die dunkle Seite deiner Macht...
Hast du dich schon mal mit deiner dunklen Seite beschäftigt? Damit meine ich jetzt nicht der Seite, wo du vielleicht einmal neidisch auf wen warst oder jemanden für etwas gehasst hast und dir dessen auch voll bewusst warst. Ich meine deinen Schatten.
Tief in dir gibt es einen Ort, den du nicht kennst, der dir normalerweise auch so richtig unangenehm ist, daher versuchst du ihn auch tunlichst zu meiden und zu verdrängen, deinen Schatten.
Aber genau dieser Schatten ist oft dafür verantwortlich, dass du dich blockiert fühlst, das Gefühl hast, im Leben nicht weiter zu kommen, immer irgendwie das Gefühl der leichten Unzufriedenheit hast, es nicht schaffst, deine Träume zu verwirklichen oder in Beziehungen immer irgendwie unglücklich bist.
Stell dir vor, dein bester Freund, deine beste Freundin spricht mit jemandem über dich ohne zu wissen, dass du zuhörst. Was müsste er/sie sagen über dich, was dich so richtig kränken würde. Was wäre es, wo du dich so komplett missverstanden und fehlinterpretiert fühlen würdest?
Faul, langweilig, falsch, hinterlistig, inkompetent, langsam, schlampig, unordentlich, inkonsequent, verantwortungslos, undankbar... etc.
Trifft dich ein Begriff? Bringt er dich emotional in irgend einer Form aus dem Gleichgewicht? Dann bist du eben gerade deinem Schatten begegnet! Gratuliere!
Aber was genau ist er nun, dieser Schatten?
Der Schatten sind Persönlichkeitsanteile, die wir so verwerflich finden, dass wir sie abspalten und sozusagen „in die Versenkung“ schicken, wir versuchen sie zu verstecken, zu leugnen und – das Ganze passiert völlig unbewusst!
Sie stehen mit unserem Wertekonzept in einem so gewaltigen Widerspruch, dass wir glauben, sie seien dermaßen inakzeptabel, dass wir sie verdrängen und schließlich ausblenden.
Denn die Botschaft, die sie übermitteln ist eine ganz klare: „Ich bin nicht Ok, ich bin wertlos, ich muss mich schämen!“
Wir verstecken also diese Anteile hinter einer Maske, die so gut und dicht sein kann, dass die Existenz der „unschönen“ Persönlichkeitsanteile zum Vergessen ihrer führen kann.
C.G.Jung war der erste, welcher sich mit der Existenz des Schattens auseinandergesetzt hatte und beschrieb ihn folgendermaßen: „Der Schatten ist alles das, was du auch bist, aber auf keinen Fall sein willst.“
Fakt ist, dass sich dein ganzes Leben völlig verändern wird, wenn du bereit bist mit deinem Schatten Frieden zu schließen. Denn es wird zur Folge haben, dass du nicht mehr so tun musst als wärst du wer, sondern du darfst endlich der oder die sein, die du bist, mit allen Persönlichkeitsanteilen. Du musst nie mehr beweisen, GUT GENUG ZU SEIN.
Wenn du zu den Anteilen in deinem Schatten sagen kannst: „Ja, auch das ist ein Teil von mir! Manchmal bin ich so!“ – dann wirst du die Freiheit spüren können, das Leben zu führen, welches du dir erträumst. Warum? Weil du ab dann die Energie, die du zum Verdrängen der Anteile des Schattens notwendig war für Potenzialentfaltung zur Verfügung haben wirst!
Aber wie entsteht überhaupt so ein Schatten? Woher kommt er?
Wir wachsen alle mit Glaubensmustern und Werten des Elternhauses und der Umgebung auf und machen sehr häufig sehr schmerzvolle Erfahrungen durch Liebesentzug, wenn wir den Werten der Ahnen oder unserer Lehrer nicht entsprechen. Mit Liebesentzug meine ich jetzt auch ganz einfach Abwertungen wie: „Du bist faul, das kannst du nicht, das ist nicht richtig so, das tut man nicht, etc....“
Wir mussten, um geliebt zu werden, unsere „schlechten“ Eigenschaften ablegen und gut verbergen. Das tun wir so lange, bis wir ihre Existenz komplett „vergessen“ haben.
ABER: Es ist besser GANZ zu sein als GUT.
Die Lehre des Schattens besagt, dass in jedem von uns ALLE negativen Eigenschaften existieren. Ja, richtig gelesen! Alle! Neid, Missgunst, Faulheit, Schwäche, Falschheit, Egozentrik, Egoismus, Hass, Schlamperei, Gier, ....
Es geht also darum, sich mit allen, ja, mit ALLEN Persönlichkeitsanteilen auszusöhnen, denn das was nicht sein darf, lässt dich auch nicht sein. Oder anders: Das was du nicht in Besizt nimmst, besitzt dich.
Es geht in der Arbeit mit dem eigenen Schatten darum, sich zu verzeihen, dass man eben NICHT vollkommen ist. Dabei spreche ich jetzt natürlich gerade die Personen an, die von sich so gerne behaupten: „Naja, ich bin halt perfektionistisch.“
Nein, bist du eben nicht. Du kämpfst darum und es kostet dich unheimlich viel Kraft. Du ärgerst dich über deinen Nachbarn, der den Rasen ewig nicht mäht oder Menschen, die Wäsche wochenlang ungefaltet herumliegen lassen können oder den Topf nach dem Kochen nicht sofort abspülen, sondern vorerst den Abend in vollen Zügen genießen und die das alles nicht mal annähernd stört. Und je mehr es DICH stört umso sicherer kannst du dir sein, dass es dein Schatten ist.
Jeder von uns trägt Liebe und Hass in sich, ist manchmal fleißig und manchmal aber auch stinkfaul. Jeder ist mal empathisch aber auch mal eiskalt und rücksichtslos. Deine Aufgabe ist es, dies zu erkennen und für jeden deiner Anteile Verständnis und Akzeptanz zu entwickeln.
Denn ausschließlich, wenn du dich mit dir selbst ausgesöhnt hast und zwar mit den Anteilen, die du völlig verabscheust, erst dann kannst du dich auch mit deiner Umwelt aussöhnen.
Wer streng zu anderen ist, ist auch streng zu sich.
Und vielleicht findest du gerade hier auch deinen Schatten?
Wenn du jetzt bejahst: „Ja und? Ja! Ich bin streng zu mir!“ dann hast du gerade deinen Schatten gefunden, nämlich den, der alle Fünfe gerade sein lässt und auf alles pfeift. Dem so ziemlich alles Wurst ist... Du bist empört? Kennst du doch wen, der eben genau so ein „Penner“ ist und dem trotzdem im Leben alles mehr oder weniger gut gelingt?
Genau in dieser Ablehnung kannst du – wenn du ehrlich bist – den Anteil in dir erkennen, der so gerne mal alle Fünfe gerade sein lassen würde und einfach sein möchte. Ohne Leistung, ohne Druck...
Du fragst dich vielleicht, wie es möglich sein soll, sich mit – aus jetziger Sicht - negativen Persönlichkeitsanteilen auszusöhnen.
Denn das würde bedeuten, dass du im scheinbar Negativen doch Positives entdecken müsstest (undenkbar!!!) und deine Sicht der Dinge hinterfragen und in weiterer Folge auch ändern müsstest.
Wie kann das gelingen, wenn man über 20, 30, 40 Jahre schon „so“ denkt?
Vor allem – wie finde ich den Schatten, wenn ich ihn je eh nicht sehen will und mich vielleicht sehr dagegen wehre?
Hier stelle ich dir gleich mal ein paar erste Hilfsmittel zur Verfügung um erste Schritte in Richtung Schattenbeleuchtung zu unternehmen. Sollte dich das Thema weiterhin interessieren und du tiefer vordringen wollen, so empfehle ich dir mit mir gerne einen Coaching- Termin zu vereinbaren.
Aber das kannst du bereits selbst tun.
1. Stelle dir vor, du liest in einem Tagblatt einen Artikel über dich. Was müsste drinnen stehen über dich, was du als absolute absurde Frechheit, Lüge und unsagbare Ungerechtigkeit empfinden würdest?
2. Geh zurück in deine Kindheit / Jugend. Was hat man zu dir gesagt, was dich fürchterlich getroffen hat? Was hat dich unglaublich verletzt. Oft erinnern wir uns sogar an Vorkommnisse, wo wir beschlossen haben „So bin ich nie mehr“, oder „so zeige ich mich nie mehr“
3. Die Königsdisziplin um den eigenen Schatten zu entdecken und sicher die schwierigste, aber auch ehrlichste Form der Auseinandersetzung mit ihm, ist die Projektion.
So ziemlich alles, was uns an anderen stört, empört, aufregt oder rasend macht ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit unser eigener Schatten.
Das saß! Ja, ich weiß.... nimm dir gerne ein wenig Zeit nach dem Schock jetzt. Natürlich bestreitest du jetzt den Zusammenhang zwischen der fürchterlichen Eigenschaft des anderen, die dich sowas von auf die Palme bringen kann und DEINER Persönlichkeit! NO WAY kann DIESE Eigenschaft TEIL von dir selbst sein.
Gut, ... weißt du was? Je mehr dich das aufregt, umso sicherer hast du gerade deinen Schatten gefunden und das freut mich!
Denn, wäre er es nicht, würdest du die Eigenschaft einfach wahrnehmen und sie wäre dir schnurzpiepegal.
Das Schöne am Leben ist, dass, solange du dich nicht mit deinen Schattenanteilen ausgesöhnt hast, so lange werden dir auch immer wieder Menschen begegnen, die dich damit konfrontieren.
Sei also klug, beende das Verurteilen und beginne hinzuschauen und dich zu fragen: „Was hat das alles denn nun mit mir zu tun? Was kann ich lernen? Wo ist mein Anteil?“
Sobald du also auf Ereignisse oder Personen triffst, die sich für dich emotional in irgend einer Form negativ anfühlen, tätige den ersten Schritt, indem du akzeptierst, dass es sich dabei um DEIN Thema handelt.
Erlaube dir in weiterer Folge nicht mehr, einfach weg zu sehen, sondern werde dir bewusst, wieviel Energie vonnöten ist, diesen Teil zu verdrängen. Statt dessen, schau hin und akzeptiere diesen Teil als Teil deiner Persönlichkeit. Nimm ihn liebevoll an eröffne dir damit die Möglichkeit zu wachsen.
Heilung und Aussöhnung kommt nie von außen, sondern immer aus dem eigenen Inneren.
Sei dir absolut bewusst, dass du es wert bist, das zu bekommen, was du dir wünschst, das wonach du dich sehnst. Und dann tu das, was notwendig ist, um deine Sehnsucht zu erfüllen.
Die Auseinandersetzung, die Beschäftigung mit dem eigenen Schatten ist zweifelsohne eine ganz wichtige Stufe auf der Treppe der Selbsterkenntnis und des Wachstums, welche wir gehen müssen um Herr/in unseres Lebens zu werden.
Strebe nicht weiter nach Vollkommenheit oder Perfektionismus, denn beides wirst du niemals erreichen. Öffne stattdessen dein Herz und schließe Frieden mit den Teufeln in dir, dann wirst du das ganz große Ziel erreichen, welches weit über Perfektionismus steht, nämlich: Ganzheit.
Gandhi sagte: "Die einzigen wirklichen Teufel in der Welt sind jene, die in unserem Herzen herumlaufen. Hier muss die Schlacht geschlagen werden."
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